Amsterdam German Studies Lectures | 30 Jahre danach | Von den Schwierigkeiten der Deutschen mit der nationalen Einheit (UITGESTELD)
met prof dr Ralph Jessen (Keulen)

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Hoffnungen auf „blühende Landschaften“ sind enttäuscht worden, die Klagen über die westdeutsche Dominanz im Vereinigungsprozess reißen nicht ab, ganze Regionen sind durch die Abwanderung junger Leute verödet, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus finden im Osten besonders starke Resonanz. Erst vor kurzem bescheinigte der Ost-Beauftragte der Bundesregierung den älteren Ostdeutschen ein „Demokratiedefizit“ – und traf prompt auf heftigen Widerspruch.

Dreißig Jahre deutsche Einheit bieten aber auch die Chance, den Ursachen dieser Friktionen durch Historisierung und Kontextualisierung nachzugehen. Die zeithistorische Forschung zur „Einheit“ hat Fahrt aufgenommen; neue Quellen werden gesichtet und neue Fragen werden gestellt. Dabei geht es sowohl um strukturelle und politische Aspekte des Umbruchs als auch um „Befindlichkeiten“ und enttäuschte Erwartungen – in Ost und West. Denn der kurze Weg nach Westen, den sich die Zeitgenossen 1989/90 erhofft hatten, erwies sich als komplizierter und konfliktreicher Pfad von der friedlichen Revolution zur Wiederherstellung des Nationalstaats und von der postkommunistischen Transformation zur westlichen Ko-Transformation, in dessen Verlauf sich Ost- und Westdeutschland unter dem Dach der „Einheit“ auf sehr unterschiedliche Weise veränderten.

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Het Duitsland Instituut Amsterdam in samenwerking met het Goethe-Institut Amsterdam.