Jahresbericht 2020:

Vorwort

Vorwort
© Kim Krijnen

Wenn Sie mich am Ende des Jahres 2019 nach den DIA Hauptthemen für das Jahr 2020 gefragt hätten, dann wäre meine Antwort das 30-jährige Jubiläum der deutschen Einheit und der deutsche EU-Vorsitz gewesen. Unter deutschem EU-Vorsitz würde sicherlich ordentlich Bewegung in manche Dossiers, wie dem Brexit, der Asylpolitik und dem ‘European Green Deal‘ kommen. Große Dossiers. Hohe Erwartungen.

Das zentrale Thema wurde allerdings, unvermeidbar, die Corona-Pandemie.

COVID-19 brachte dem DIA neue Erfahrungen und Perspektiven. Die Tatsache, dass Deutschland im Vergleich zu den Niederlanden über lange Zeit viel strengere Regeln im Bereich der Grenzpolitik einführte, ließ viele Menschen nachdenklich werden. Auch nationale und regionale Maßnahmen und Einschränkungen in Deutschland gaben Anlass zum Nachdenken. Die Tatsache, dass in Deutschland die Infektionszahlen relativ niedrig waren, sorgte für besonderes Interesse. Das Interesse an Deutschland war groß. Das Dia erhielt besonders viele Presseanfragen und unser Duitslandweb entpuppte sich als zentrale Anlaufstelle für alle, die bei all den verschiedenen Regeln die Übersicht nicht verlieren wollten.

Die Pandemie beeinflusste natürlich unsere DIA-Aktivitäten-Agenda. Manche Veranstaltungen mussten wir aufschieben, aber ein Teil des geplanten Programms konnte zum Glück online stattfinden. Wir entwickelten dabei auch bewusst neue digitale Formate und Aktivitäten. So wurde, zusammen mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und den Universitäten von Durham und Aberdeen, eine digitale internationale Studentenkonferenz realisiert. In der zweitätigen Konferenz stand das Thema „Gemeinschaft“ in der heutigen Zeit und in der Vergangenheit zentral. Im November organisierte das niederländische Verteidigungsministerium, zusammen mit der “Rijksuniversiteit Groningen“ (RuG) und dem DIA ein Online-Symposium 'Culturele Interoperabiliteit' (Kulturelle Interoperabilität). Die RuG hatte die kulturellen Aspekte der niederländisch-deutschen militärischen Zusammenarbeit näher erforscht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen liefern wertvolle Erkenntnisse für die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in anderen Bereichen.

Am 1. Dezember präsentierten wir via Livestream den Unterrichtssammelband 'Duitsland 1918-1991. Twintig vensters op een bewogen eeuw'. Das Buch ist ein Hilfsmittel für Lehrer, nachdem der Inhalt für die Abschlussexamen der Oberstufe zum Thema Deutschland kürzlich geändert wurde. In den kommenden Jahren wird die Periode von 1918-1991 darin im Fokus stehen.

Das Jubiläum der deutschen Einheit bekam noch viel Aufmerksamkeit und der deutsche EU-Vorsitz wurde, trotz Corona, ein Erfolg. Angela Merkel gelang es wieder einmal eine Spaltung Europas in der Krise zu verhindern. Im Oktober wurde in zwei online Lunch Talks über die Bedeutung des Vorsitzes gesprochen   aber auch über die Folgen der deutschen Einheit – für Deutschland und Europa. Zu Gast waren renommierte Sprecher wie Jana Hensel, Udo di Fabio und Luuk van Middelaar.

Unseren Einsatz für eine stärkere Position der deutschen Sprache haben wir in diesem besonderen Jahr unvermindert fortgesetzt. Um einen Beitrag im Kampf gegen den (fortschreitenden) Lehrermangel für das Fach Deutsch zu leisten, brachte das DIA mit Hilfe der DIA-Akademie beginnende Lehrer miteinander in Kontakt und bot ihnen auch ein Schulungsangebot. Auch die Anwerbung von Muttersprachlern, sowie Unterstützung bieten an vor allem beginnende Lehrer, standen im Jahr 2020 zentral. 

Das Sprechen der Sprache der Nachbarn, einander verstehen und voneinander lernen, ist essentiell für die Beziehungen untereinander. Der persönliche Austausch zwischen Niederländern und Deutschen spielt dabei eine wichtige Rolle. Mit unserem DIA-Stipendium für einen Studien- oder Forschungsaufenthalt in Deutschland und neuen Initiativen, wie der Website ‘austausch.nl‘, die wir in Zusammenarbeit mit der Actiegroep Duits und mit Unterstützung des niederländischen Innenministeriums entwickelt haben, verbinden wir junge Menschen und netzwerken wir miteinander. Für gute niederländisch-deutsche Beziehungen – jetzt und in Zukunft.

Ton Nijhuis    

Direktor


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