Jahresbericht 2017:

Vorwort

Vorwort
© Kim Krijnen

Im Jahr 2017 stand Deutschland unter großer Beobachtung. Nicht nur in den Niederlanden, auch in Europa und darüber hinaus wurden die Bundestagswahlen im September mit Spannung verfolgt. In Zeiten internationaler Ungewissheiten war Deutschland stärker noch als vier Jahre zuvor zu einem wichtigen Ankerpunkt geworden. 

Auch für das Duitsland Instituut Amsterdam (DIA) stand das Jahr 2017 im Zeichen der Bundestagswahlen. Mit Veranstaltungen, Gastvorträgen, zahlreichen Medienauftritten, dem Schulprojekt DIA-Wahlwagen sowie vertiefenden Beiträgen unserer Duitslandweb-Redaktion informierten wir über diese bedeutenden Wahlen und ihre Konsequenzen für Deutschland, die Niederlande und Europa.

Würde Angela Merkel Kanzlerin bleiben oder sollte die SPD mit ihrem – anfangs noch gefeierten Kandidaten Martin Schulz – für einen Kurswechsel sorgen? Und wie viele Wähler könnte die rechtspopulistische AfD für sich gewinnen? Diese Fragen diskutierten wir bereits im Mai mit den Deutschlandkennern Luuk van Middelaar, Sterre Lindhout, René Cuperus und Hanco Jürgens während unserer Veranstaltung „De Staat van Duitsland – Die Wahl“.  Der Politologe und TV-Kommentator Karl-Rudolf Korte deutete in seiner Keynote die politische Stimmung in Deutschland und Social Media-Experte Kay Hinz gab einen Einblick in die Social Media-Kampagnen der deutschen Politiker.

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte das DIA außerdem seinen Jubiläumsband „De Vleugels van de adelaar“, in dem Autoren wie Kees van Paridon, Michèle de Waard und André Szász (1932-2017) die jüngste, von Krisen und Veränderungen geprägte Geschichte Deutschlands aus europäischer Perspektive beleuchten. Mit diesen aktuellen Analysen möchte das Buch einen Beitrag zum besseren Verständnis unseres wichtigsten Nachbarlandes leisten. 

Am Tag der Wahl luden wir gemeinsam mit der Deutschen Botschaft, der Deutsch-Niederländischen Handelskammer und Meines Holla & Partners zur Wahlparty ins Pressezentrum Nieuwspoort in Den Haag. Zusammen mit Politikern, Unternehmern, Journalisten, Wissenschaftlern und Kulturschaffenden verfolgten wir die Hochrechnungen und ersten Ergebnisse. Während die Volksparteien CDU/CSU und SPD verloren, zog die AfD als drittgrößte Partei in den Bundestag. Der Erdrutsch, der damit die politische Landschaft Deutschlands heimsuchte, sorgte für viel Diskussion – nicht nur auf der Wahlparty in Den Haag.

Das DIA sieht es als seine Aufgabe, Klarheit in solche Diskussionen zu bringen, über die jüngsten Entwicklungen in Deutschland zu informieren und sie zu deuten. Denn trotz des steigenden Deutschland-Interesses wissen viele Niederländer noch zu wenig über unser Nachbarland. Auch die Kenntnisse der deutschen Sprache sind besorgniserregend. Durch Anpassungen in den Curricula der Lehrerausbildungen und Studiengänge an Hochschulen und Universitäten drohen diese wichtigen Kompetenzen mehr und mehr in den Hintergrund zu geraten. Darum werden wir uns auch weiterhin für die Vermittlung von relevantem Deutschland-Wissen und eine stärkere, zukunftsbeständige Position der deutschen Sprache einsetzen.

Ton Nijhuis
Direktor


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